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Stocknägel
von Stephan Bachter
Stocknägel sind kleine Blechwappen und Reliefschildchen, die unter- und übereineinander an den Spazierstock genagelt werden und die Orte zeigen, an denen man schon gewesen ist. Stocknägel sind also der Beweis für eine touristische Erfahrung. Sie belegen: „Ich habe diesen Ort besucht“, „Ich habe diesen Berg bestiegen“ und „Ich habe diese Wanderung gemacht“. Am hölzernen Wanderstock befestigt ergeben Stocknägel über Jahre und Jahrzehnte ein kleines, persönliches Museum der Ausflüge und Urlaube ihrer Besitzer.
Solche Wanderstöcke sind Erinnerungshilfen und stolz präsentierte Trophäen. Stocknägel waren schon vor dem Zweiten Weltkrieg gebräuchlich. Nach dem Krieg waren sie bis in die 1980er Jahre weit verbreitet. Seither kamen Stocknägel zum Aufnageln auf hölzerne Wanderstöcke aus dem Gebrauch. Erst in den letzten Jahren erleben sie eine Renaissance, nun allerdings zum Aufkleben auf die Walking- und Skistöcke aus Metall, die den hölzernen Wanderstock fast vollständig verdrängt haben.
Stocknägel sind ursprünglich eine zentraleuropäische/alpine Tradition und man findet selten Stocknägel in anderen Teilen der Welt. Seit Ende der 1990er-Jahre sind Stocknägel jedoch in größeren Nationalparks und anderen Sehenswürdigkeiten der USA zu finden.
Exponate
Wanderstock mit Stocknägeln, Detail

Auch für Städte wie hier Strasbourg, die man selten klassisch "erwanderte", gab es Stocknägel zu kaufen. Der Nagel der Burg Nideggen in der Eifel kam in den 1980er Jahren hinzu. Nach dem Schwarzwaldbesuch und der Ergänzung Nideggen wurde der Stock nicht mehr benutzt, aber bis heute als Andenken aufgehoben.