Elektrischer Wäschestampfer

Eine alte Idee neu umgesetzt? Oder verbessert?

von Anna Strübel

Ein kurzer Ausflug in die Grundlagen des Wäschewaschens hilft zum Verständnis dieses Geräts: Waschmittel benötigten damals wie heute eine entscheidende Zutat, um ihre Waschkraft vollständig zu entfalten: Sauerstoff. Da das Waschen mit dem Waschbrett mühsam war und oft zu Verletzungen an den Fingerknöcheln führte, war bereits die Einführung des klassischen Wäschestampfers eine deutliche Erleichterung für die Wäscherin. Die Grundidee des Wäschestampfers war einfach. Man brachte Luft und damit Sauerstoff in das Wasser und das Waschmittel konnte seine Waschkraft entfalten.

Schon in den 1950er Jahre versuchte man diese Grundidee von der Luft im Waschwasser weiter zu technisieren. Da sich damals nicht jeder eine Waschmaschine leisten konnte, war ein elektrischer Wäschestampfer eine kostengünstige Alternative. Wann erstmals solche Geräte auf den Markt kamen, wäre noch zu klären, die Funktionsweise war allerdings ist so einfach wie genial. Am oberen Ende des Stampfers befand sich ein Motor mit einer Schieberegelung. Es folgte ein langer Stab und unten (ähnlich geformt wie der Gießkopf einer Gießkanne) ein Stampfkopf mit mehreren Löchern. Wenn man das Gerät einsteckte und die Schieberegelung betätigte, presste der Motor Luft durch das Rohr und es sprudelte unten Luft aus den Löchern. Kurz: der Stampfer funktionierte wie ein umgekehrter Staubsauger, statt Luft einzusaugen, blies er Luft aus! Der Vorteil war, dass die kraftaufwendige Auf- und- Abbewegungen, wie sie bei den manuellen Wäschestampfer nötig waren, entfielen, Frau musste nur noch den elektrischen Wäschestampfer sanft durch das Wasser bewegen.

Der hier vorgestellte elektrische Wäschestampfer steht in der Ausstellung des Museums Treuchtlingen und wurde in die 1960er Jahre datiert, er könnte aber auch etwas älter sein. Kleine Beulen an unteren Ende des Gerätes und leichte Abnutzungserscheinungen zeigen, dass dieser Apparat wirklich in Gebrauch war.

Die Frage, wie lange diese Art von Wäschestampfer auf den Markt war, harrt der Klärung durch weitere Nachforschungen oder durch Mitteilungen unserer „Besucher“. Fakt ist, dass die elektrische Waschmaschine in den 1960er bis 70ern ihren Siegeszug in die Haushalte der Republik antrat und Wäschestampfer, ob nun manuell oder wie hier elektrisch, schnell in den Hintergrund traten.

Einen solchen Wäschestampfer in Aktion sehen sie hier: Elektrischer Wäschestampfer

Stampfer, Gesamtansicht

Elektrischer Wäschestampfer, M.L.Kämpfe, um 1960, Museum Treuchtlingen, Höhe 85cm, ohne Inv.-Nr.

Stampfer, Detailansicht

Der Stampfer stammt von der Firma M.L.Kämpfe aus Langen bei Frankfurt/M.

Stampfer, mit Zubehör

Stampfer mit Waschzuber, Bürste und Handtuch im Museum Treuchtlingen.