Box Kameras
von Andreas Garitz
Eine billige Kamera, die sich auf die Grundfunktionen beschränkte und für jedermann erschwinglich war, war die sogenannte Box-Kamera. Diesen Kameratyp gab es von 1900 bis 1970 von vielen Herstellern in vielen Variationen zu kaufen, besonders populär war er aber von den 30ern bis in die Mitte der 50er Jahre. Fast wie bei einer Lochkamera gab nur eine einfache Linse und dahinter ein Loch, das auf und zu ging, mit zwei oder drei Belichtungszeiten (wobei eine die Dauerbelichtung "B" war) und zwei Blendeneinstellungen für Schönwetter und Bewölkung. Fotografiert wurde auf Rollfilme (zumeist 6x9), die durch die große Fläche und damit Auflösung des Negativfilms zumindest vom Material her für eine gewisse Grundqualität sorgten.
Berühmt wurde die Kodak Brownie und ihr kleiner Bruder, die Baby Brownie, die in den 30er Jahren in Amerika u.a. als Pfadfinderkamera für einen Dollar in großen Mengen zum Einsatz kam (und auch schon mal am Hals von Tick, Trick und Track, den Neffen von Donald Duck erkennbar ist). In Deutschland war die meistverkaufte Box die Agfa Box, die es in vielen Varianten gab. Erst die Agfa Klack, die ab 1954 auf dem Markt war und schon ein Kunststoffgehäuse und einen Durchsichtssucher hatte, läutete langsam der Ende der großen Erfolgsstory der Boxkameras ein.
Agfa Synchro Box
Hergestellt 1951-1957, kunststoffüberzogenes Stahlblech, Augsburger Gedönsmuseum, Inv.-Nr. F 1-04.
Agfa Synchro Box, Rückansicht
Im roten Sichtfenster war die laufende Nummer der Filmbilder abzulesen. Mit einem 6x9 Rollfilm konnte man in der Regel 8 Bilder machen.
Agfa Synchro Box, Detail
Zu sehen sind hier die zwei Aufsichtsucher für Hoch- und Querformat. Man schaute nicht durch die Scheibe bzw. einen Sucher, sondern sah sich mit Abstand das Bild an, das sich auf der Oberfläche des Glasvierecks abbildete bzw. spiegelte.
Agfa Synchro Box, Frontalansicht
Das Design der Boxen war immer sehr zeittypisch. Hier klingt ein Art Deco Dekor nach.
Bilora Box
Bilora Box, angeboten ab 1935, Bilora Radevormwald, Augsburger Gedönsmuseum, Inv.-Nr. F 1-10.
Bilora Box, Rückseite
Auch hier ist die Box aus kunststoffüberzogenem Stahlblech gefertigt.
Kodak Baby Brownie
Bakelitgehäuse und Stahlblech, gebaut in den USA von 1934-41 und die GB von 1948-52, Augsburger Gedönsmuseum, Inv.-Nr. F 1-08.
Kodak Baby Brownie, Rückansicht
Gut zu sehen ist hier der einfache Rahmensucher und das einfache Rad zum manuellen Weitertransportieren des Filmes.
Kodak Baby Brownie, Detail
Hier handelt es ich um die USA-Version (1934-41), am Boden auch der denkbar einfache Hebel zum Öffnen des Bodens und Wechseln des 6x6 Rollfilms.
Kodak Brownie
Brownie Six 20 (Model E), 1947-52, mit Gelbfilter und Schieber für Portraitaufnahme, schweinslederähnlicher Kunstlederbezug, Art Deco Design, Augsburger Gedönsmuseum, Inv.-Nr. F 1-12.
Kodak Brownie, Frontalansicht
Die Frontseite der Kodak, die wie so oft bei den Boxen Kameras ein schönes Dekor (hier Art Deco) aufwies.
Kodak Brownie, Detailansicht
Hier auch wieder die Aufsichtsucher für Hoch- (recht) und Querformat (links).
Agfa Boxkamera
Einfache Agfa Box Kamera der 30er/40er Jahre mit nur wenigen Einstellmöglichkeiten, Augsburger Gedönsmuseum, Inv.-Nr. F 1-15.
Agfa Boxkamera, in Stofftasche
Zeittypische Kameratasche aus einfachem, dünnen Leder mit Tragegurt.
Kodak, Brownie Nr.3
Kodak Brownie Nr.3 (Model B) in einer besonderen Größe für 12x12 Rollfilme, Kunstleder auf Stahlblech, Augsburger Gedönsmuseum Inv.-Nr. F 1-05.
Kodak, Brownie Nr.3, Detail
Die optische Linse sitzt hier ungewöhnlicherweise hinter dem Verschluss.
Kodak, Brownie Nr.3, Innenleben
Das Innenleben der Kamera ist ebenfalls sehr einfach aufgebaut. Am Blechkasten Rechts kann man oben und unten die kleinen Rollen erkennen, über die der Film gespannt wurde und rollte (die Aufhängungen für die Filmspulen liegen jeweils dahinter).
Agfa Klack
Die Agfa Klack (genannt nach dem Auslösergeräusch) erschien 1954 und gilt als die letzte Box Kamera, die das Ende des Produktgenres einleitete. Technisch ist sie nicht anspruchsvoller als ihre Vorgänger, hat jedoch schon ein Kunststoffgehäuse (mit Reptilleder-Imitat) und einen Durchsichtssucher, auf den man das Augs aufsetzte und der so ein genaueres Voschaubild vom späteren Foto ermöglichte. Augsburger Gedönsmuseum, Inv.-Nr. F 1-32.